Danke Cerkes!!
Hier kommen die letzten Berichte:
Bericht 12
Am Donnerstag, 27.07.06, bin ich nach dem College in die Firma gehetzt, da ich mit Aram zum Mittagessen verabredet war. Als ich in sein Büro kam, war niemand da. Ich hab dann Noreen gefragt, wo Aram denn wäre. Die Antwort war, dass er gerade Mittag macht. Da dachte ich mir auch, toll dass er unser Abschlussgespräch vergessen hat. Die Mädels mussten erstmal lachen und meinten, das wäre normal für ihn. Ich hab dann im Lunchroom Mittag gemacht, als ca. 15 Minuten später Aram zu uns kam. Noreen fragte ihn, ob er nicht etwas vergessen hätte. Er entschuldigte sich dann, dass er mir die Listen, die er mir bereits einen Tag zuvor schicken wollte, noch nicht per E-Mail zugesendet hat. Weitere 10 Minuten später sagte er aufeinmal, ich hab unser Mittagessen vergessen!! Sorry!! Wir haben uns bald kaputt gelacht. Er will mich, wenn er das nächste Mal in DA ist, einladen. Ich bin ja mal gespannt
Abends gab es ein weiteres Dinner des Sales Team Meetings, im Samba Na Brasa. Das Flair war typisch brasilianisch, es gab Caipis, Aram gab mir einen aus, der auf Kosten der Firma ging, ha ha ha. Er sah ein, dass das nicht als Entschuldigung reichte und blieb bei dem Mittagessen bei Merck. Ich bin gespannt.
Ich war ein bisschen enttäuscht, wie emotionallos so ein Abend doch verlaufen kann. Da ich diese Art von Restaurant von Portugal gewohnt bin, hatte ich echt mehr erwartet. Essensmäßig war es gleich, es gab Fleisch an Spießen, dass einem auf den Teller geschnitten wurde. Stimmungsmäßig blieb alles im Keller. Schade eigentlich, aber im Feiern sind die Portugiesen wohl doch besser als die *Yasak* ;-)
Monika und ich sind gegen kurz nach neun heim, da wir ziemlich kaputt waren und auch keine sonderlich große Lust mehr hatten dort zu bleiben, was auch teilweise an manchen Kollegen aus den anderen EMD-Filialen lag, die anscheinend dachten, wir wären Freiwild :-/
Am Freitag wurden wir von Herrn Koehnlein zum Mittagessen eingeladen, er ist mit uns nach Hawthorne zum Chinesen gefahren (ich vermisse meinen Thailänder zu Hause!!!!). Herr Koehnlein ist einfach klasse, wenn der anfängt zu erzählen, könnte man stundenlang zuhören.
Nach der Arbeit bin ich in die Pallasides Mall über der Tappan Zee Bridge gefahren. Natürlich ausgerechnet als sich gerade ein Mega-Regenschauer über Tarrytown ausleerte.
Abends sind Monika und ich dann in die City gefahren. Wir haben mein Auto wieder in der 22nd Street, wie letztes Mal, abgestellt. Wir dachten dann, hm, der Club (Timbaland ist Teilhaber) ist ja nur eine Straße weiter, laufen wir hin. Eine Straße weiter schon, und ca. 200 Hausnummern auch. Als wir dann endlich dort ankamen, bei der richtigen Hausnummer, dachten wir erst, wir wären am Hintereingang. Wir fragten dann einen Typ, der dort an der Tür stand, ob das der Club Suede wäre, er meinte dann, den würde es nicht mehr geben, der Club hat jetzt einen anderen Namen. Als wir ihn dann gefragt haben, ob das der Hintereingang wäre und er uns ganz blöd angeguckt hat und meinte, dass das der Haupteingang wäre, sind wir ganz schnell weitergelaufen. Kein Mensch stand vor dem Club, wer weiß, was uns da drin erwartet hätte
Das ganze Szenario hat sich übrigens in Chelsea abgespielt.
Wir haben dann ein Cab genommen und wollten in den China Club, dort waren wir schon mal drin. Allerdings wussten wir die Straße nicht mehr genau. Wir haben uns dann irgendwo an der 15th und 8th Ave. absetzen lassen
Als wir ausgestiegen sind, haben wir eine Schlange vor einem anderen Club gesehen, wir haben uns einfach mal eingereiht und den Türsteher gefragt, wie viel denn der Eintritt kostet. Als Antwort bekamen wir, dass wir entweder auf der Guest List stehen müssten um rein zu kommen oder wir würden einen Table nehmen, der $250 kostet. Wir haben dann dankend abgewunken und sind weitergelaufen.
Nachdem wir ca. 15 Minuten durch die Straßen gelaufen sind und den China Club immer noch nicht gefunden hatten, sind wir irgendwann in Greenwich Village gelandet. Da lagen dann die Penner auf dem Bürgersteig und haben geschlafen. Die Leute sind dran vorbei spazieren gelaufen und es schien das normalste der Welt. Also ich glaube, dafür bin ich dann doch zu behütet aufgewachsen, um das so abgebrüht zu sehen, wie die Leute dort. Aber na ja, wir sind dann noch ein paar Mal zusammengezuckt und haben uns gegenseitig angesprungen, wenn auf einmal wieder einer neben uns auf der Straße lag, den wir nicht gesehen hatten
Wir mussten dann ziemlich dringend aufs Klo und entschieden uns, in einen Pub zu gehen, Flannery’s Bar, ein Irish Pub. Dort lief super Musik, überall waren nur * Homosexuell * und die Stimmung war auch bestens. Nachdem ich zwei Mal mit einem zu verschiedenen Zeiten zusammen gestoßen bin, hab ich dann zu ihm gesagt, beim nächsten Mal müsste er mir einen ausgeben. Er hat sich dann erstmal ganz weiblich kaputtgelacht
Mittlerweile war es kurz vor 2 Uhr morgens, wir haben dann noch was getrunken und sind anschließend heimgefahren.
Am Samstag Morgen hat mich meine Mom um kurz nach 10 geweckt (am Telefon). Danach war ich ziemlich kaputt, da ich kaum geschlafen hatte. Ich hab mich dann dazu entschlossen nicht in die City zu gehen, sondern direkt zum Yankees Spiel zu fahren. Um kurz vor drei nachmittags hab ich mich dann mit Monika im Grand Central getroffen, damit wir zusammen mit der Subway zum Yankees Stadium fahren konnten. Dort haben wir dann Carol getroffen, eine Kollegin von EMD, die Freikarten für das Spiel hatte. Ihr Chef hat wohl ein Jahresabo.
Wir haben uns das Stadium riesig vorgestellt, war’s aber gar nicht. Also besser gesagt, das Spielfeld. Es war relativ klein und die Atmosphäre war echt gemütlich
Baseball ist klasse, würde ich hier wohnen, ich würde jeden Monat mindestens ein mal zu einem Spiel gehen.
Leider haben die Yankees verloren, gegen Tampa Bay. Aber uns haben ja auch mehr die Hot Guys auf dem Spielfeld, als das Spiel selbst interessiert ;-)
Nachdem während des siebten Innings klar war, dass die Yankees verlieren, haben die meisten Leute das Stadium bereits verlassen. Carol war richtig stolz auf uns, dass wir bis zum Schluß geblieben sind. Tja, das ist halt die deutsche Mentalität, da geht man nicht einfach, nur weil’s mal schlecht läuft
In der Firma haben alle gesagt, es lag an uns, dass die Yankees verloren haben :-/
Aber am Tag drauf hatten sie wieder gewonnen
Carol hatte uns dann nach dem Spiel noch heimgefahren. Dann war der Tag aber auch für mich gelaufen. Ich war total kaputt.
Am Sonntag, 30.07.06, hab ich erstmal bis um kurz vor 12 Mittags geschlafen J Danach bin ich mit dem Zug in die City gefahren. Im Zug saß ein absoluter Wahnsinns Typ, dunkle Haare, 3 Tage Bart, Muskel-Shirt, okay, er hatte keinen Po in der Hose, aber das war in dem Fall egal. Er hat sich dann in den Mittelgang des Zugs gestellt, seine Wasserflasche rausgeholt und zum trinken angesetzt. Und was ist passiert

Ihm ist doch tatsächlich ein bisschen Wasser runtergetropft. Ich hab ja bald die Krise gekriegt, so was müsste verboten werden!!
Danach habe ich mir noch mal das Flatiron Building angesehen, bin nach Chinatown gefahren um ein paar gefälsche Cappies zu kaufen

und hab mir den Wintergarten im World Financial Center angesehen. Der war echt Wahnsinn, so toll hatte ich ihn mir gar nicht vorgestellt. Anschließend bin ich die Promenade entlang gelaufen, hab mich auf eine Bank gesetzt und ein bisschen gesonnt. Als ich mir dann das alles so angesehen habe, vor mir der Hudson River, links von mir die Statue of Liberty und rechts der Hafen, sind dann doch die Tränen gelaufen, als ich daran dachte, dass ich das alles bald nicht mehr sehen und erleben werde. Um sechs Uhr abends war ich mit Monika am Times Square verabredet. Wir wollten noch mal zum Abschied im Apple Bee’s essen gehen. Ich bin dann nach dem Essen heimgefahren, da es schon wieder relativ spät war und ich noch meine Hausaufgaben machen musste
Am Montag war Monikas letzter Tag. Gegen drei Uhr mittags sind wir von der Arbeit nach Hause gefahren. Ich hatte sie mitgenommen, da sie den Mietwagen in der Firma abgeben musste. Auf dem Heimweg sind wir noch schnell im Supermarkt vorbeigefahren, da sie sich auf ihre Hartschalenkoffer setzen musste, um sie zu zubekommen. Auf jeden Fall hatte sie Angst, dass die Koffer aufspringen könnten, also hat sie noch zwei Koffergurte gekauft
In ihrem Apartment angekommen ist sie total hyperaktiv durch die Gegend gerannt J Und als dann der Fahrer auch noch eine viertel Stunde Verspätung hatte, war es ganz vorbei

Zum Glück kam er ein paar Minuten später. Wir verabschiedeten uns schnell voneinander und weg war sie. Es war schon irgendwie ein komisches Gefühl, jetzt ganz allein hier zu sein, das hat sich aber ziemlich schnell wieder gelegt.
Am Dienstag, 01.08.06, war es ziemlich ruhig in der Firma. Monika war weg und Luca ist ja in Italien. Viel zu tun hatte ich auch nicht mehr, da ich mit meinem Projekt so gut wie fertig bin. Noreen war dabei den Good bye Lunch für mich zu planen. Ein paar Kollegen wollen am Donnerstag mit mir in der Mittagspause essen gehen. Brad (ein Freund von Luca und Mitarbeiter des Tempo-Projektes) war an dem Tag auch in der Firma. Wir waren mal zusammen mit Luca Mittagessen, besonders gut kennen wir uns allerdings nicht. Ich überlegte dann, ihn auch zu dem Lunch einzuladen. Er, oder besser gesagt wir wären eine gute Partie gewesen, zumindest bis ich meine Greencard erhalten hätte

Er ist groß, hat dunkle Haare, ist Musiker, hat ein Apartment in Manhattan J, ist nur ab und zu da, weil er zwischen Hawthorne und Gibbstown pendelt ;-) Das wäre genau richtig gewesen
Auf jeden Fall hab ich mich dann dazu durchgerungen, ihn zu fragen, ob er nicht auch mitkommen wolle. Und ich konnt’s ja kaum glauben, er war total begeistert und meinte, dass er auf alle Fälle mitkommen würde ;-)
Später hab ich dann Renate noch eine Abschiedskarte geschenkt (die Texte hier auf den Karten sind echt traumhaft), ich wollte es lieber gleich machen, bevor es später in dem Chaos vergessen wird. Sie musste dann erstmal anfangen zu weinen, ich werde sie echt wahnsinnig vermissen!! Sie hatte aber auch noch was für mich. Ich hab ein Goldkettchen mit einem Herz als Anhänger bekommen.
An diesem Tag wurde unter anderem ein neuer Rekord aufgestellt. Seit es Wetteraufzeichnungen gibt, war es noch nie so heiß in New York. Wir hatten um die hundert-nochwas Grad Fahrenheit, ca. 45 Grad Celsius. Es war Wahnsinn. Was in Deutschland als Hitzewelle gilt (37°C etc.) gilt in New York als ganz normaler Sommer. Aber das war wirklich heftig. Ich bin abends mit dem Zug in die City gefahren, weil ich noch ein paar Sachen besorgen wollte. Zuerst hatte ich mir das Chrysler Building angesehen. Ich bin bald gestorben, mir ist die Brühe runter gelaufen, von unten her ist die Hitze wie ein Luftzug die Füße und die Beine hochgekommen. So was hab ich noch nicht erlebt. Ich glaube, man hätte auf dem Bürgersteig grillen können. Aber ich war tapfer, ich bin von der 42nd Street bis zur 57th Street die 5th Ave. hoch gelaufen

Zurück übrigens auch ;-)
Als ich kurz vorm Grand Central war, konnte ich mir gar nicht vorstellen, in ein paar Tagen oder nächstes Wochenende hier nicht mehr lang laufen zu können. Und da war es wieder, dieses Gefühl. Als ich schließlich im Zug saß und die ganzen Lichter draußen sah, liefen mir schon wieder die Tränen. Ich wusste gar nicht, dass ich so eine Heulsuse bin.
Es ist schwer zu erklären, aber es ist schon eine ganze Weile her, dass es mir so gut ging, wie es mir hier geht. Man hat das Gefühl, es stimmt alles, man gehört einfach hier her, man ist glücklich, alles läuft super… und dann muß man weg. Und auf einmal hat man irgendwie nichts mehr, auf das man sich in Deutschland freut. Sicher weiß man, da ist die eigene Familie, die ganzen Freunde, der gute Job. Aber das zählt in dem Moment irgendwie nicht, oder nicht so, wie es eigentlich sollte.
Am Mittwoch morgen wurde ein weiterer Rekord aufgestellt, um neun Uhr morgens waren es bereits über 30 °C, ich bin bald kaputt gegangen, vor allem weil ich auch noch diese wahnsinnig schwere Kiste von meinem Apartment zu meinem Auto schleppen musste. Am Montag Abend habe ich notgedrungen meine zwei Koffer gepackt, ich wollte es hinter mich bringen, damit ich die letzten Tage noch richtig ausnutzen kann. Tja, nur leider passte nicht alles rein. Ich bin bald verzweifelt. Montags morgens fragte mich dann Carol was denn los sei. Nachdem ich ihr erzählt hatte, dass nicht alles in meine Koffer passen würde, meinte sie, dass das überhaupt kein Problem wäre und ich mir einfach unten im Mailroom eine Box holen sollte und die dann kostenlos von EMD zu Merck geschickt werden würde. Also bin ich runter zu Greg und hab mir erstmal eine Kiste geholt. Dienstags abends hab ich dann die ganzen schweren Sachen da rein, Badehandtuch, Duschgel etc. Und mein Koffer konnte wieder halbwegs durchatmen
Gegen zehn Uhr morgens bin ich dann am Mittwoch mit Greg zu meinem Auto, damit er mir die Kiste in den Mailroom schleppt. Als er sie gewogen hat, waren es mal locker 29 Kilo, la la la
Wir haben dann die ganzen Daten (Adresse, Name, Abt.) in den Computer eingegeben und er hat das Paket für FedEx fertig gemacht. Als er mir den Zettel mit der Shipping No. gegeben hat, hab ich gesehen, dass es $78 kostet. Mann, zum Glück muss ich das nicht bezahlen
Auf jeden Fall wird es wohl Ende der Woche oder nächste Woche Montag ankommen (ich hoffe mal Montag, hab nämlich keine Lust, dass jemand das Paket aufmacht).
Später erzählte mir dann Renate, dass mir Noreen gerne einen Bildband von NYC zum Abschied schenken würde und Renate solle ihn besorgen. Als wir uns dann darauf einigten, dass ich mein Geschenk selbst besorgen gehe, war sie mehr als froh, da sie nicht genau wusste, was ich gerne hätte. Auf jeden Fall werde ich dann mal überrascht tun, wenn ich die Sachen überreicht bekomme, die anderen sollen nämlich nicht wissen, dass ich das Geschenk selbst besorgt habe
Also bin ich nach der Arbeit nach Hartsdale gefahren um dort im Barnes & Noble nach einem passenden Bildband zu schauen. Gefunden hab ich natürlich nichts. Die hatten irgendwie nur Mist. Dann dachte ich mir, ach komm, fährst du halt nach White Plains. Dort bin ich dann erstmal die Galleria Shopping Mall gegangen, hab mir noch eine Handtasche gekauft und bin dann in White Plains zu Barnes & Noble, der Buchladen dort ist riesig. Nach einer Weile hab ich mich dann für zwei verschieden Bildbände von NYC entschieden. Danach bin ich noch zu Starbucks und hab mir einen Café Vanilla Light geholt und bin anschließend heimgefahren.
Kaum war ich zu Hause, klingelt mein Handy. Jared. Eigentlich wollten wir uns Dienstags in der City treffen, da konnte er aber nicht. Dann wollte ich Mittwochs noch mal in die City fahren, aber es war einfach zu heiß, das hätte kein Mensch ausgehalten. Vor allem hatte ich auch Angst, dass der Strom in der City mal wieder zusammenbricht, da ja überall die Klimageräte in allen Haushalten auf voller Stärke laufen. Dann hätte ich nämlich nicht mehr mit dem Zug nach Hause fahren können.
Auf jeden Fall hatte sich Jared morgens per SMS bei mir entschuldigt, dass er am Dienstag keine Zeit hatte, ich schickte ihm in dem Unwissen, dass draußen gerade die Sahara vorbeifegt, eine SMS, dass ich abends in die City fahren würde. Naja, als er mich dann abends anrief, wollte er wissen, ob ich denn schon in der City wäre. Er hat wohl extra wegen mir früher mit der Arbeit aufgehört. Hm, peinlich. Ich glaub, er hat sich ein bisschen geärgert. Aber immerhin konnte er ja am Tag zuvor nicht, also soll er sich auch nicht beschweren. Wir einigten uns darauf, dass ich Donnerstag noch mal in die City fahre. Ist ja auch mein letzter Tag in NY. Hoffentlich klappt’s dann mit unserem Treffen.
Das Leben misst sich nicht in Atemzügen, sondern in Momenten, die dir den Atem geraubt haben!!