nein, aber es war einfach ein wenig viel, in letzter Zeit!
However, hier der versprochene Bericht zur Ferienfreizeit in Neulingen:
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Ferienfreizeit Neulingen im Oktober 2005
Nachdem ich am Samstag recht spät in Neulingen ankam, packten wir nur noch unsere Sachen aus, und bezogen die Betten. Ich brachte meine Kleine ins Bett (die Grosse hatte ja schon wieder Schule!), und Harriet und ich quatschten noch ein wenig, bei einem gemütlichen Glas Wein.
Ziemlich müde fiel ich dann bald in mein Bett. In Neulingen ist es extrem ruhig, und wenn ich will, kann ich noch die Aussenjalousien runter lassen, so schlafe ich -im Gegensatz zu zuhause- supergut.
Sonntagmorgen musste ich erst warten, bis die Gäste fertig waren mit Frühstücken, danach konnte ich mich in Ruhe mit Svenja frei in der Küche und der Bauernstube bewegen, und reichlich frühstücken. Anschliessend streute ich gemeinsam mit Harriet im Stall die benötigten Boxen mit Stroh ein, fegte den Stall und zog meinen -solche Arbeit ungewohnten- Händen eine saftige Blase zu.
Egal, am nächsten Tag ging es dann eben mit Handschuhen weiter.
Da Harriets Angestellte Jana im Urlaub war, und erst am Mittwoch wiederkam, half ich Harriet auch bei diesen Arbeiten. Ich habe es sehr genossen... wie lange hab ich das nicht mehr gemacht!!
Diverse Pferde auf die Weiden bringen, und andere holen, sie zu tränken, etc. gehörte natürlich auch dazu.
Harriet eröffnete mir, dass sie mich für diese Woche fürs Bekochen der Kinder eingeplant hätte, was ich sehr mutig von ihr fand! :o)
Nun denn... wenn sie meint *gg* Im Laufe des Sonntags trudelten dann die Ferien-Kinder ein: Vanessa und Louisa, beide 16, mit ihren Pferden Snoopy und Santana
(die auch mit da waren, um die Gruppe der Kids zu beaufsichtigen, und ihnen beim Putzen und Fertigmachen der Pferde zu helfen), 2 Maries, beide 11, Leslie, Harriets Nichte, ich glaub auch 11, und Marnie, 13, die schon ein wenig Reiten konnte.
Harriet, Ihre Schwester und ich trugen noch ein Futon-Bett in die Ferienwohnung der Kinder, halfen beim Betten-Beziehen, verteilten neu gelieferte Sessel in den verschiedenen Zimmern, kurz- wir arbeiteten!!
Da bis Montagmorgen noch die Familie als Gäste da waren, nahmen die Kids ihr erstes Abendbrot und Frühstück noch in ihrer Ferienwohnung ein, ab Montagmittag spielten sich die Mahlzeiten dann in der Bauernstube ab, die direkt an Svenja's und mein Zimmer grenzte.
Mit der tatkräftigen Unterstützung der beiden grossen Mädels und Svenja, die eifrig beim Tischdecken half, und immer als Botin fungierte, um den anderen zu sagen, dass sie Essen kommen können, schaffte ich meine ungewohnte Aufgabe besser, als ich von mir selber erwartet hätte. Natürlich hat Harriet mich nicht mit allem komplett allein gelassen, sondern mir auch hier geholfen.
Von jetzt auf gleich anstatt für 2 oder 3 Personen Mahlzeiten zuzubereiten, gleich für 10 oder 11 Personen, ist schon etwas anderes! *g*
Durch diese reichhaltige Aufgabenstellung hatte ich wenig Zeit, noch zuzuschauen, wenn die Kinder ritten, was für meine Tochter supergut war. Wenn ich dabei bin, dann stellt sie sich nämlich sehr ängstlich an, was sie in meiner Abwesenheit überhaupt nicht ist. So lernte sie in dieser Woche sehr viel, sogar, was sie sich vorher nie traute, zu galoppieren (an der Longe) und eine Hand komplett loszulassen.
Am Mittwoch kam Jana aus ihrem Urlaub zurück, was mich im Stall (leider!) entlastete.
Ich hab mich aber trotzdem gefreut, sie wieder zu sehen ;o)
Natürlich ritt ich auch täglich, was mir supergut getan hat.
Da Harriet neben der normalen Rückmeldung zu Sitz und Technik auch noch die Denkweise hat, dass das Pferd uns zu unterschiedlichen Persönlichkeitsaspekten ein Spiegel ist, war diese Woche für mich doppelt und dreifach gehaltvoll.
Es erfüllte sich in dieser Zeit für mich auch ein uralter Kindheitstraum: ich konnte einen schwarzen Hengst reiten! Elvis ist ein Friese, wunderschön und superlieb (wie eigentlich alle Pferde dort!). Trotzdem ist und bleibt er ein Hengst, der schon eine andere Art von Umgang braucht, als ein Wallach oder eine Stute. Dazu kommt, dass ich vorher meistens mit Phahari, einem Vollblut-Araber umging, der im Vergleich doch recht klein und zart ist.
Plötzlich so eine Masse an Pferd am Strick oder unter dem Sattel zu haben, war dann doch echt neu. Es war wie der Umstieg von einem spritzigen Sportwagen auf einen fetten Mercedes, oder, wie Heinz es noch schöner ausdrückte: von einer Sportmaschine auf eine Harley Davidson.
Dazu der Unterschied zwischen den Gängen: Auf einem Araber könnte ich in jeder Gangart sitzen und mit einem Füller einen Brief schreiben, während ein Friese den Reiter so derart "schmeisst" (ohne dabei hart zu sein und zu beuteln), dass er dabei den ganzen Reiter massiert.
Eine Umstellung, aber meinen Schultern und meinem Rücken hat es gut getan!
Abends sassen Harriet und ich immer in ihrem Büro und arbeiteten: an neuen Flyern, Excel Tabellen, und was im Büro immer gern liegen bleibt.
Die Kinder spielten Kniffel und andere Spiele, oder sie mussten Fragen aus der Theorie des Reitens beantworten, die die Grossen vorher für sie zusammengestellt hatten.
Am letzten Abend allerdings war es umgekehrt. Da mussten die Grossen Fragen beantworten, die die Kleinen vorher mit Harriet erarbeitet hatten, und für die sie ein Buch zum Nachschlagen hatten, um zu kontrollieren, ob die Antworten richtig sind *g*
Sehr spannend war es für mich, die Gruppe als Ganzes und die Teilnehmerinnen im Einzelnen zu beobachten. Die ersten Tage waren alle stumm und steif wie die Fische, bei den Mahlzeiten, gegen Ende der Ferienfreizeit tauten alle auf und wurden zunehmend lockerer.
Die, die Anfangs garnichts gesagt hatten, wurden gesprächiger, die mit einer grossen Klappe ein wenig ruhiger. Insgesamt glich die Gruppe sich aus, und ich bin immer noch neugierig, wie das alles nach 2 oder 3 Wochen gewesen wäre. ;o)
Aber es war nicht nur Reiten für die Kinder angesagt: nachdem Harriet festgestellt hatte, dass einige so gar kein Gefühl für Rhythmus und Takt auf dem Pferd haben (was beim Leichttraben z. B. sehr wichtig ist) machte sie mit den Kindern vorher Übungen, zum locker werden, und auch, um einen Sinn für die Bewegungen des Pferdes zu bekommen.
Es war sehr erstaunlich (und erschreckend!), welch einfache Übungen viele Kinder nicht ansatzweise korrekt ausführen konnten. Zum Beispiel einfach mal wie ein Pferd über den Hof zu traben, und dabei die Arme diagonal zu den Beinen nach vorn zu schwingen (was, im Grunde genommen eine ganz natürliche Bewegung sein sollte), war einigen nicht möglich. Etwas schwerer, und kaum noch durchführbar für manche: "traben" und immer wenn das linke Bein vorn aufkommt, "SITZ" zu sagen....
Es war durch die geringe Zahl der Mädchen und die Tatsache, dass wir fast immer alle gemeinsam am Tisch sassen, eine wunderschöne, sehr familiäre Atmosphäre.
Abgesehen davon hatten wir ein irrsinniges Glück mit dem Wetter, bis auf den Freitag schien immer die Sonne, und die schwer tragenden Apfel- und Birnbäume versorgten uns alle mit reichlich Vitaminen.
In dem romantischen Bauerngarten stehen haufenweise Obstbäume, zwei davon tragen so reichlich an wirklich knallroten Äpfeln, dass einem fast schwindlig wird. Sie sind so saftig, dass man bei jedem Bissen schlürfen muss, damit der Saft nicht am Mund herunterläuft!! Süss und lecker, gesund obendrein!
In dieser Woche fand die Apfelernte statt, vor allem von den Bäumen, dessen Äpfel nicht einzulagern sind. Diese Äpfel wurden zur Mosterei gebracht, wo aus ihnen paradiesischer Apfelsaft gepresst wurde.
Zum krönenden Abschluss gab es für die Kinder noch eine rasante Kutschfahrt mit dem Marathon-Wagen. Svenja meinte hinterher: "Wenn wir galoppiert sind, konnte ich nicht nach vorne schauen, weil ich dann keine Luft mehr bekommen hätte!"
Am Samstag ab 10 trudelten dann so langsam die Eltern ein, um ihre Kids wieder einzusammeln.
Alle waren müde, glücklich, bestimmt ein wenig dreckig

Besonders denen, die die meisten Schwierigkeiten hatten, sei es aus persönlichen, oder aus körperlichen Gründen (falls das nicht das Gleiche ist!), wünsche ich, dass sie weitermachen und/oder wiederkommen können!! Vielleicht werden niemals "grosse" Reiter aus ihnen, aber möglicherweise hilft es ihnen, gerade und entspannt durchs Leben zu gehen...
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Viele liebe Grüsse,
Cordula