So 19.03 12:30 (RBB)
59-96-364
Türkei: Im Felsenlabyrinth von Kappadokien
Dokumentation
Autor: Von Martin Thoma
Nur wenige Jahre, nachdem im fernen Palästina der Sohn eines Zimmermannes für seine aufrührerischen Reden von den römischen Besatzern ans Kreuz genagelt wurde, flohen die ersten Christen ins zentralanatolische Hochland und kratzten sich ein Spinnennetz von Gängen, Kreuzungen und Stolperfallen in den weichen Tuffstein, weit mehr als 1000 unterirdische Kirchen und Klöster, ganze unterirdische Städte, die zusammen zu den größten je von Menschenhand geschaffenen Höhlenkomplexen der Welt gehören. Der Film führt in die zerfurchten, ruinengleichen Täler Kappadokiens, die bereits lange vor unserer Zeitrechnung als magischer Ort galten, als Hort der Götter und Geister. Auf vielen hundert Quadratkilometern scheint eine gigantische Mondlandschaft vulkanischen Ursprungs im Augenblick ihrer heftigsten Bewegung erstarrt zu sein. In grauer Vorzeit spuckten die beiden großen Vulkane Vorderasiens, der "Eriyas Dagi" und der "Hasan Dagi", das gesamte kappadokische Hochland der heutigen Türkei aus den Eingeweiden der Erde. Einer alten seldschukischen Legende folgend, schufen sich die Götter damit einen Spielplatz aus spitzigen Felskegeln, Domen und Pyramiden. Jedes Jahr, wenn Bartholomaios I., der Patriarch der orthodoxen Weltkirchen, Anfang Juli aus seinem Amtssitz Istanbul für einige Tage in die Schluchten des kappadokischen Hochlandes reist, beginnt für ihn und sein schwarzgewandetes Gefolge auch eine Reise zurück zu den Wurzeln des Christentums. Seine Reisen, sagt das bärtige Kirchenoberhaupt, seien Annäherungen an die einstigen muslimischen Nachbarn, mit denen die Christen dort fast 1500 Jahre zusammenlebten, bis sie 1923 umgesiedelt wurden, um Platz zu schaffen für türkischstämmige Familien aus Nordgriechenland. Der Filmemacher Martin Thoma und sein Team sind dem greisen Kirchenmann im Sommer 2005 gefolgt und haben festgestellt, dass der Wechsel und Wirrwarr von Ethnien, Religionen und Aberglaube das einzig Beständige in den Bergtälern Kappadokiens zu sein scheint. Die heutige muslimische Bevölkerung geht eher pragmatisch mit dem in Stein gehauenen Nachlass der ersten Christen um.
TV-TIPP Im Felsenlabyrinth von Kappadokien 19.03 12:30 (RBB)
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- Seytan
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