- Quelle: Hamburger Abendblatt 14./15.März '09
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Quo vadis, Türkiye?!
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Re: Quo vadis, Türkiye?!
Tja, das ist ein Eingriff der islamistischen AKP in die Pressefreiheit. Der gute Darwin passt nicht so ins Weltbild von fundamentalistischen Islamisten. Schade , so Stück für Stück geht alles den Bach hinunter und die Menschen stammen natürlich von Adam und Eva ab und nicht von den Affen, alles andere zu behaupten wäre Blasphemie
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Re: Quo vadis, Türkiye?!
Quelle: Die ZeitJahrhundertealte Traditionen sind keine Rechtfertigung, aber eben eine unleugbare Realität in dieser Gegend. Nichts steht höher als die Familienehre, nichts ist dringlicher als Sühne mit allen Mitteln, sollte jemand diese Ehre beschmutzt haben. Die Celebis waren eine große, stolze kurdische Sippe, hört man aus Mardin. Nicht alle Angehörigen seien mit der Wahl des Bräutigams für eine Tochter der Familie einverstanden gewesen. Was immer der Auslöser war: Bei solchen Fehden sind die Befürworter von Ausgleich und Nachsicht in der Minderheit. Die Vendetta gilt als das beste Mittel, das Gesicht zu wahren, auch wenn es einen das Leben kostet.
Blutrache ist nichts speziell Kurdisches oder Türkisches. Sie ist weder an islamische Tradition gebunden noch an diese Region. In den kaukasischen Staaten ist die Vendetta an der Tagesordnung, in Albanien ebenso, Fälle von Blutrache kommen in China und auf Korsika vor, zunehmend im Jemen und immer noch in Süditalien.
Vendetta ist durch Nichts zu rechtfertigen! Es ist schreiendes Unrecht! Seit Jahrhunderten existieren im Südosten der Türkei diese feudal-archaischen Strukturen und bisher ist es keiner Regierung in Ankara gelungen diese zu beseitigen, im Gegenteil, die verschiedenen Parteien nutzten diesen Umstand für ihren Vorteil aus und umwarben die Clans für Stimmen.
Immer noch entscheiden die Clanältesten wer wen zu heiraten hat, immer noch gibt es noch den Brautpreis, den man für ein lediges Mädchen bezahlt, als wäre es ein Stück Vieh. Und seit Gründung der Republik gab es keine Bodenreform, es wäre auch nicht im Sinn der Grossgrundbesitzer (Agas) gewesen, die ihre Landflächen gegen eine viel zu hohe Pacht an die armen Bauern vermietete.
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Zum Tod von Prof. Türkan Saylan
Interessant das von Regierungskreisen kein einziger Vertreter zu sehen war.Manchmal kann der Tod eines Menschen bei den Verbliebenen über allen Groll und Hass hinweg vereinigende und versöhnende Kräfte mobilisieren. So hätte die Beerdigung von Türkan Saylan eine Chance sein können, etwas zur Versöhnung zwischen den gesellschaftlichen Lagern beizutragen, die in zwei beinahe unversöhnliche Pole gespalten sind. Doch ausgerechnet jene Kreise, die sich gestern noch darüber beklagten, dass man sie mitsamt der Art und Weise ihrer Existenz innerhalb der türkischen Gesellschaft übersehe, verwandelten sich heute in diejenigen Akteure, die den anderen Teil der Gesellschaft keines Blickes mehr würdigen. Obwohl Tausende von Menschen an der Beerdigung teilnahmen und Vertreter zahlreicher Organisationen und Parteien zugegen waren oder Botschaften der Anteilnahme und Anerkennung der Verdienste von Saylan schickten, war aus dem AKP Regierungslager weder eine einzige Seele vertreten noch ein einziges Wort der Kondolenz zu hören. Auch Personen und Einrichtungen, die der AKP devot nahe- und unterstehen, zogen es vor, den Tod sowie die Beerdigung von Saylan zu ignorieren.
Neben PKK-Freundlichkeit, wurde Türkan Saylan vorgeworfen, die durch den Verein geförderten Kinder von ihrem kulturellen und religiösen Herkunftsmilieu gewaltsam zu entfremden. Und als auch das nicht ausreichte, unterstellte man ihr kryptochristliche Missionierungsabsichten. Schließlich schien man dafür auch den Beweis erbracht zu haben, war doch die Mutter von Saylan eine Schweizerin und schlimmer noch angeblich eine Christin obendrein. In einem anderen Land mit einer gesunden Demokratie würden solche Vorwürfe vielleicht allenfalls ein amüsiertes Schmunzeln hervorbringen Aber in der Türkei mit ihrer von Mündigkeit noch weit entfernten Demokratie sieht es anders aus. Der Unterschied ist im Türkischen sogar sprichwörtlich: „Bewirf mit Schlamm und lass die Dreckspur zurückbleiben.“
Warum musste sich die renommierte Professorin für Ihre Mutter rechtfertigen, die eine Schweizerin war
Warum???? Warum werden humanistisch gesinnte Menschen so in den Dreck gezogen....???
Gute Nacht türkische Republik: Willkommen in der neuen islamischen Ordnung!Der Tod von Türkan Saylan ist auch ein Abschiednehmen von einem Menschenmodell, für dessen Hervorbringung die gesellschaftliche Substanz sowie der soziale Nährboden im scheinheilig religiös-konservativen Mief der Gegenwart für die nächsten Generationen ein für allemal dahinzugleiten drohen.
Und die Polarisierung ist auch gewollt!sie hat aber gerade auch durch die demonstrativ abfällige Ignoranzhaltung des Regierungslagers noch einmal vor Augen geführt, wie tief greifend die Spaltung innerhalb der Gesellschaft tatsächlich ist und wie verwegen die Erwartung, dass aus den Reihen der AKP und der ihrigen ein ernsthafter Schritt kommen werde, damit diese Spaltung und die mit ihr gekoppelte Polarisierung der gesellschaftlichen Bevölkerungsteile in absehbarer Zeit überwunden wird.
Quelle: Istanbulpost
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Re: Quo vadis, Türkiye?!
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich die bewundernswerte Professorin nicht kannte, bei der Recherche über sie las ich diesen Kommentar:
Alles klar soweit?!
LG aus HH
Quelle: http://www.transatlantic-forum.orgEtwas zum K*****: Die islamistische Zeitung veröffentlichte folgenden Leserkommentar über Türkan Saylan: “Ihr Leben hat sie der Feindschaft gegen das Kopftuch verschrieben. jetzt zu ihrem Lebensende ist sie (wegen der Folgen der Chemotherapie, M.R.) gezwungen wines anzulegen. Erhabener Herr, alles steht in deiner Macht” (via “Milliyet“)
Alles klar soweit?!
LG aus HH
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Re: Quo vadis, Türkiye?!
Quelle: SpiegelLaut Zeitungsberichten hatte Durcun Cicek, ein Marine-Oberst im Generalstab in Ankara, im vergangenen Jahr einen "Aktionsplan" zur Destabilisierung der religiös-konservativen Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan unterzeichnet. Der Plan sah unter anderem vor, islamischen Gruppen in der Türkei Waffen unterzuschieben, um sie auf diese Weise als radikalen Flügel der Regierungsanhänger zu präsentieren.
Generalstabschef Ilker Basbug hatte den "Aktionsplan" öffentlich als bloßes "Stück Papier" heruntergespielt und von einer Kampagne gegen die strikt säkulare Armee gesprochen. Nun erklärte der Generalstab jedoch nach einer Untersuchung des Dokuments durch die Militärstaatsanwaltschaft, es gebe Beweise für die Echtheit des Plans. Ein Militärgericht habe einen Antrag auf Haftbefehl gegen Oberst Cicek jedoch abgelehnt
Das die mächtigen Millitärs Dreck am Stecken hatten, wusste ich schon vorher , aber das jetzt offen Kritik am Generalstab ausgeübt wird, ist ein Novum, in der Türkei.
Natürlich werden die Pläne zur Destabilisierung von Erdogans Regierung heruntergespielt und öffentlich dementiert.
Die Millitärs in der Türkei , waren schon immer der Staat im Staate und regierten das Land , mehr oder weniger im Hintergrund mit , von Demokratie konnte da keine Rede sein.
Es wurde nach Herzenslust gedroht, geputscht oder interveniert, alles im Namen von Atatürk und seiner modernen Türkei.
Aber was ist daran modern , gewisse Fakten zu leugnen oder unter den Teppich kehren? Wenn kritische Intellektuelle regelmäßig festgenommen werden , wenn Autoren wie der Nobelpreisträger Orhan Pamuk, um ihr Leben fürchten müssen.
Vielmehr passte es dem Generalstab nicht, dass das Volk mit großer Mehrheit die AKP gewählt hat, dabei sind sich die AKP und das Militär , ideologisch gar nicht so fern, beide vertreten eine seltsame Mischung aus Religiosität und fanatischem Nationalismus, allerdings ist der Einfluss des Islams bei den Laizismuswächtern nicht so stark ausgeprägt.
Als mich mein Vater besuchte , meinte er: "Nach diesen Ereignissen, hat die Armee , ihr Prestige, bei der Bevölkerung erheblich eingebüßt.. Die Bourgeiosie schickt ihre Kinder nicht mehr auf die Offizierschulen."
Das Machtverhältnis, verschiebt sich eindeutig zu Gunsten der regierenden AKP, ob das mal schlecht oder gut ist, sei mal dahingestellt, die Zukunft wird es zeigen.
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Re: Quo vadis, Türkiye?!
Warum die Türkei eigentlich nicht Amerikaner und Schweden ausweise, will der Armenier Ara Papyan wissen, der Erdogan eine gedankliche Nähe zum niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders vorwirft. Und wie die neuerlichen Deportationen denn durchgeführt werden sollten? "Es ist dreist, ein menschliches Drama vorzuschlagen", sagt der Istanbuler Politologe Cengiz Aktar. Und reichlich widersprüchlich: "Um im großen Stil abzuschieben, müsste man die türkisch-armenische Grenze öffnen, aber bis jetzt weigert sich die Regierung, diese zu öffnen."
Wie selten zuvor haben die anti-armenischen Aussetzer Erdogans in der Türkei Kritik und Widerspruch hervorgerufen. In Istanbul demonstrierte am Donnerstag eine Gruppe Jugendlicher mit Plakaten, auf denen Erdogan als osmanischer Innenminister Talat Pascha dargestellt wird. Talat Pascha gilt als einer der drei Hauptverantwortlichen für den Völkermord an den Armeniern. Vor allem junge Türken, so scheint es, sind immer weniger bereit, der offiziellen Geschichtsschreibung und den nationalistischen Reflexen ihrer politischen Klasse zu folgen.
Erdogan und diese Ewiggestrigen Ich habe auch kein Bock mehr auf dieses nationalistische Gesülze...
Ja, genau warum weist die Regierung nicht die Schweden und Amerikaner aus dem Land heraus, einfach nur lächerlich , was da in Ankara abgeht. Dieser übertriebene Nationalstolz, war mir von jeher zuwider.
Spon
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Neues von Erdogan
Erdogan hat mal wieder Schaum vor dem Mund und dreht total am Rad, wie ein wildgewordener Hamster
Warum sollten hier türkische Gymnasien errichtet werden? Die hier lebenden Türken sollten erst mal vernünftig Deutsch lernen!
Ein Blick auf die Problemstadtteile in Deutschland reicht doch.
Die Welt
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Andere Thematik
Leider ist diese archaische Denkweise immer noch die Regel
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Und hier noch ein paar sehr unbequeme Fakten vom Spiegel, die man wirklich nicht verleugnen kann.
Der hat wohl Tomaten auf den Augen! Was für ein Hass? Der existiert nur in seinem schwammigem Gehirn.Vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisierte er während einer Reise in Libyen die Ablehnung seines Vorschlags. „Warum dieser Hass gegen die Türkei? Ich verstehe es nicht“, sagte Erdogan demnach am Wochenende mitreisenden türkischen Journalisten. „Das hätte ich von der Bundeskanzlerin Merkel nicht erwartet. Ist die Türkei ein Prügelknabe?“
Warum sollten hier türkische Gymnasien errichtet werden? Die hier lebenden Türken sollten erst mal vernünftig Deutsch lernen!
Ein Blick auf die Problemstadtteile in Deutschland reicht doch.
Und darum geht es doch hier! Viele haben doch nicht mal einen vernünftigen Schulabschluss oder eine Lehre!Deutsche Schulen in der Türkei seien keine Rechtfertigung für die Einrichtung türkischer Gymnasien in Deutschland. Es gebe zudem bereits Schulen in Berlin und anderen Städten, in denen Türkisch unterrichtet werde, sagte die Politikerin. „Viele wissen gar nicht, dass Türkisch auch Abiturfach sein kann“, sagte Böhmer. Es komme darauf an, wie sich die Schülerschaft an einer Schule zusammensetze. Sorge bereite vielmehr, „dass die, die hier leben, und das sind gerade Kinder und Jugendliche, nicht genügend Deutsch sprechen, sagte Böhmer. „Damit klappt oft der Schulabschluss und die Einmündung in eine berufliche Qualifizierung nicht.“
Die Welt
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Andere Thematik
WDRWDR.de: "Gute Mädchen heiraten Verwandte, schlechte Mädchen gibt man einem Fremden" heißt es in der Türkei. Wo kommt diese Überzeugung her?
Der Arm einer Braut ist mit vielen goldende Armreifen geschmückt, an ihrem Kleid hängen Geldscheine.
Braut mit Armreifen
Yadigaroglu: Das Sprichwort ist radikal, aber verbreitet. Ehen unter Verwandten finden vor allem in streng religiösen Familien statt, besonders bei Türken, Kurden, Tamilen, Italienern und einigen Griechen. Die Eltern wollen, dass Kinder und Enkel untereinander bleiben und in den Traditionen der Familie aufwachsen. Sie denken, Neffe und Nichte kennen einander, dann gibt es keine Probleme. Auch Geld und Erbschaften bleiben in der Familie. Die jüngeren Migranten-Generationen folgen diesen althergebrachten Werten strikt, auch weil sie sich bewusst von der deutschen Gesellschaft abgrenzen. Ich war überrascht, dass auch viele gebildete Menschen aus Akademikerhaushalten untereinander heiraten.
Leider ist diese archaische Denkweise immer noch die Regel
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Und hier noch ein paar sehr unbequeme Fakten vom Spiegel, die man wirklich nicht verleugnen kann.
SponDas hat Folgen für Deutschland. Das Land braucht Zuwanderung, weil die Deutschen zu wenig Kinder bekommen; die Bevölkerung schrumpft, sie altert, ihre Produktivität ist in Gefahr. Doch wenn die kinderreichen Migranten schlecht ausgebildet sind, wenn sie keine Jobs finden, dann kosten sie den Staat Geld, statt ihn zu stützen. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung von 2008 schätzt die Lasten verfehlter Integration auf bis zu 16 Milliarden Euro, pro Jahr, jetzt schon.
- Andrea
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Re: Quo vadis, Türkiye?!
Hmm, hab ich auch gelesen - du hast Recht: Unbequem, aber wahr...
LG aus HH
LG aus HH
- Levent
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Mal etwas Positives
Warum immer nur mosern Es gibt auch etwas Positives über die Türkei zu berichten.
http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... krise.html
Also wozu EU? Bringt sowieso nur ÄrgerIm Licht der Krise empfinden manche Türken Erleichterung, dass Brüssel ihnen den Beitritt so schwer macht. Vielleicht passt man ja wirklich nicht in die EU. Allein schon die Wachstumsrate: sechs Prozent erwartet man in Ankara für 2010. Davon ist die EU weit entfernt.
Anders als EU-Mitglied Griechenland produziert die Türkei Dinge, die die Märkte brauchen, der ganze Balkan und Russland sind voll mit türkischer Haushaltselektronik und türkischen Textilien. Anders als in Griechenland ist man arbeitswillig, ehrt den Pfennig, um den Taler zu verdienen; Privathaushalte geben nicht mehr Geld aus, als sie haben.
Wundert mich, weil es früher ganz anders war, aber umso freut es mich doch, dass die Türkei nicht mehr am Trog des IMF hängt.Anders als EU-Mitglied Ungarn kam die Türkei ohne IMF-Hilfe durch die letzte Krise, und anders als die großen EU-Wirtschaften schaffte die Türkei es auch ohne selbstmörderische Milliardenhilfen für die Banken und Großunternehmen.
Kein Wunder also, so lächelt man in Ankara, dass man in gewisser Weise wirklich nicht so richtig zur EU passt.
Mehr denn je empfinden sich die Türken als „gesünder“ und dynamischer als Europa; Ökonomen rechnen dem Land vor, dass man bis zum Jahr 2050 auch die reichsten Länder der EU wirtschaftlich überholen kann. Insofern nimmt man den Beitrittsprozess mittlerweile gelassen.
http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... krise.html