So war es...

Hier könnt ihr über eure schönste Zeit des Jahres berichten.
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Cerkes
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So war es...

Beitrag von Cerkes »

Seid gewarnt, hier kommt mein unspektakulärer Reisebericht.

Mo 25.09.06
- Fahrt nach Fethiye
- Bozburun


Noch etwas müde vom langen Zocken bis in den frühen Morgen machte ich mich mit dem Auto meines Bruders auf den Weg. Das Wetter passte und aufgrund der Tatsache, dass Ramadan war und die Straßen daher entsprechend leerer, kam ich zügig voran. Geplant war die direkte Fahrt nach Fethiye über Kuşadası und Söke in Richtung Milas, Yatağan, Muğla etc.
Ich hatte mir vorgenommen, einigen Orten auf der Strecke mal einen kleinen Besuch abzustatten, ob bei der Hin- oder Rückfahrt wollte ich mir offen lassen. Die Szenerie wechselte ständig. Mal fuhr ich vorbei an schmucken Häuschen, dann wiederum an überfüllten Städten mit üblichem chaotischem Verkehr. Wie überall schon fast normal traf ich auf die berühmten unfertigen Bauten. Die Landschaft selbst zeigte sich mal sanft hügelig, mal mit hohen Gebirgsketten versehen oder mit weiten Ebenen.
Am riesigen Bafa See kam ich zuerst an. Ein toller Anblick diese Kombination aus Wasser und schroffem Fels. Also ... genau, wieder mal war Fotostop angesagt.

Nun kam eine wunderschöne waldreiche Strecke, die bekannt ist für ihren ausgezeichneten Honig und den selbst gebastelten Wollschäfchen. Wie geschaffen für ein Mitbringsel. aber ... wo stehen bleiben? Bei welchem Stand kaufen? Es war eine lange Strecke, wo sie an jeder Ecke angeboten wurden, aber ihr werdet es nicht glauben ... ich konnte mich nicht entscheiden und fuhr und fuhr bis, ja, bis nix mehr zu kaufen war. Na toll, super hingekriegt. Egal ... es gab ja noch den Rückweg!

Ah, da ist sie ja die Abzweigung nach Marmaris. Liegt zwar nicht auf der Strecke, aber ich hatte da so einen Tipp gekriegt ...
Ich muss jetzt nicht extra erwähnen, dass ich an der Stelle, wo sich Marmaris zum ersten Mal zeigt, einen Fotostop machte, oder? Mein letzter Besuch hier lag schon etwas zurück und ich muss sagen, es hat sich einiges getan. Aber Marmaris war nicht mein Ziel, weil ich schon mal da war und es mir nicht besonders gefiel und ich fuhr deshalb weiter auf der Strasse Richtung Datça auf die Resadye-Halbinsel. Und wieder wand sich die Strasse in Serpentinen empor. Klar, Fotostop.
Ich fuhr durch ländliche Gegend, die Pinien dufteten wieder mal unverschämt gut, als ich einen eher unüblichen Strassenbenützer ausfindig machte. Eine Schildkröte. Ich hielt also das Auto an, schnappte sie und setzte sie im Grünen ab. Begegnungen solcher Art hatte ich in meinem Urlaub noch öfters.


Bald darauf kam ich zu der Abzweigung Richtung Bozburun. Ab hier hatte ich auf der serpentinenreichen Strecke ständig Blick zum unverschämt blauen Meer, sah unzählige unberührte Buchten, Segelschiffe die langsam dahinglitten, kleine feine Yachthäfen. Ich gebe es zu, auf dieser Strecke gab es Fotostops ohne Ende.
In Bozburun angelangt bemerkte ich, dass die Stunden nur so verflogen waren und die Sonne Anzeichen machte, bald unterzugehen. Egal. hier wollte ich mir einen fangfrischen Fisch schmecken lassen und ich kann euch sagen, er war wirklich klasse, denn er hatte keine Gräten.

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Ich musste mich zum Aufbruch zwingen, denn ich wollte doch eigentlich nach Fethiye. Gesagt, getan.

Ca. eine Stunde später war ich wieder an der Abzweigung Richtung Fethiye und ab nun hiess es Nachtfahrt. Aufgrund der vielen neuen Streckenteile kam ich aber zügig voran und als ich den neuen Tunnel durchfuhr, wusste ich, dass ich meinem Ziel schon sehr nahe war. Wow, hier hatte sich ebenfalls vieles verändert, die damals schon grosse Stadt war gewachsen ohne Ende. Ich fand aber ohne Probleme "mein" Hotel und da war er wieder, dieser gigantische Ausblick über den Hafen und die beleuchteten Häuser.
Ich war angekommen, endlich wieder angekommen ... in Fethiye!

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Di 26.09.06
- Kayaköy
- Yakapark


Herrlich, das Frühstück in luftiger Höhe im Freien einzunehmen. Die Lebensgeister waren geweckt und so machte ich mich auf den Weg nach Kayaköy, der Geisterstadt. Halt, habe ich schon erwähnt, dass ich zuvor unzählige Fotos schoss? Kaum vom Hotel weggefahren, stoppte ich nach ein paar 100 Metern schon wieder, da ich plötzlich das Bedürfnis hatte, diese Ruine zu erklimmen. Also Auto sicher geparkt, hochgeklettert, schönen Blick genossen, Fotos geschossen um mich danach wirklich auf den Weg nach Kayaköy zu machen. Die Fahrt dorthin führte mich durch Pinienwälder in luftige Höhe, zu einem Plateau. Und da sah ich sie schon die Geisterstadt, die sich mit ihren dunklen Gebäuden von der Umgebung abhob. Auch diesen Ort hatte ich anders in Erinnerung. Jetzt ist er touristisch noch mehr erschlossen, aber ich muss zugegeben, an diesem Ort nicht mal zum Nachteil. Irgendwie hat dieser Ort eine besondere Ausstrahlung ...

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So, weiter gings. Ich wollte unbedingt noch der Saklıkent-Schlucht einen Besuch abstatten. Auf dem Weg dorthin kam ich an der Polizeiautoattrappe vorbei, die mich sehr zum Schmunzeln brachte. Cooles Teil.
Auch hier gab es wieder eine ausgesprochen schöne Strecke durch ländliche Gegend. Ich fuhr also durch mir bekanntes Gebiet als ich plötzlich Yakapark las. "Warum nicht heute dort einen Abstecher hinmachen?" fragte ich mich. Und schon lenkte ich das Auto vorbei an Schulkindern, winkenden Verkäufern und gackernden Hühnern. Bald schon sah ich die Ausgrabungsstätte von Tlos, von der ich jedoch diesmal nur Fotos aus der Entfernung machte.
Knapp vor meinem Ziel bemerkte ich, dass etwas anders war als sonst. Als ich in das Areal einbog, wusste ich, was es war. Es war totenstill, nix war los, keine Besucher, nix. "Was soll das jetzt?" dachte ich bei mir. "Wurde es aufgelassen oder sollte gar schon Saisonende sein?". Ich durchstreifte die Anlage mit all ihren schönen Wasserläufen, Wasserstellen, gemütlichen Sitzecken und machte vereinzelt Fotos. Wie sich herausstellte, war wirklich bereits Saisonende. Schade, hätte hier so gerne Gözleme gegessen. Mein knurrender Magen musste also warten. Mist, denn wenn ich sehr hungrig bin, dann werde ich extrem aggressiv.

In Fethiye angekommen liess ich es mir erstmal so richtig schmecken und suchte dazu eines der hervorragenden Lokale mit Hausmannskost auf. Danach durfte der obligatorische Çay natürlich nicht fehlen. Hmm .... eigentlich lachte mich auch noch eine dieser herrlichen Süßspeisen an. Kaum daran gedacht, sass ich auch schon in einem Pastane. Es sollte einer meiner Lieblingssüssspeisen sein: Kazandibi mit Eis.


Mi 27.09.06
- Patara
- Kaş


Der morgendliche Blick zum Himmel zeigte mir eine leichte Bewölkung. Hmm ... ich wollte doch eine längere Strecke zurücklegen um Kaş und einem weiteren Tipp zufolge eventuell auch Kekova besuchen.
Wenig später sass ich auch schon im Auto, winkte der Attrappe zu und kam wiederum in den Genuss, neue und kürzere Strecken befahren zu können, auf denen ich oftmals ganz alleine unterwegs war. Kaş ich komme! Die Landschaft war abwechslungsreich, schmeichelte dem Auge. Und dann tat sich eine riesige Ebene auf, in denen in unzähligen Gewächshäusern massenhaft Tomaten herangezüchtet wurden. Wer soll denn die bloss alle essen?
Was stand hier? Patara? Mein Beschluss stand fest, den berühmtem Strand wollte ich auch sehen. Nach einer kurzen Fahrzeit fand ich mich an einer Zahlstelle wieder. Häää? Cashen für einen Strandbesuch? Ach so, hier befindet sich auch eine Ausgrabungstätte, na dann. Also wurde ich wieder mal etwas Geld los. Und da sah ich sie schon die einzelnen Relikte der Vergangenheit und plötzlich fand ich mich mitten in einer Arena wieder, kletterte hoch, schoss das eine und andere Foto und konnte von Weitem schon die Dünen sehen.

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Weiter ging die Fahrt, danach das Auto schattig geparkt. Die ersten Strandbesucher kamen mir entgegen. Am Strand liess ich meinen Blick nach links und rechts schweifen. Rechts dehnte sich der Strand mit seinen Dünen aus soweit das Auge reichte, vor mir tummelten sich die Badegäste entweder am Strand oder im vorhanden Lokal und als ich nach links blickte, sah ich, dass der Strand von einem schroffen Hügel begrenzt wurde. Dort musste ich unbedingt hin! Ich stapfte also durch den Sand, kämpfte gegen den zeitweise doch relativ starken Wind um bekam somit auch auf äusserst unangenehme Weise den Sand gegen den Körper gepeitscht. So schön sich die Gegend auch zeigte, das war eine äußerst negative Begleiterscheinung dieses berühmten und vielgepriesenen Strandes. Aber ich strotzte den Naturgewalten, erklomm den steil abfallenden felsigen Hügel und wurde mit phantastischen Ausblicken belohnt. Ich drückte auf den Auslöser meiner Digicam ohne Ende. Natürlich warf mich dieser ausserplanmässige Abstecher in meiner Zeit stark zurück.
Ich setzte also meine Reise fort und nach einiger Zeit erblickte ich die an den Hang geschmiegten Häuser von Kalkan, musste aber daran vorbeifahren, denn die Zeit für einen Kurzbesuch reichte leider nicht.
Die Küstenstrasse bot immer wieder schöne Ausblicke, mutete manchmal wie eine Autoteststrecke. Ganz kurz konnte ich einen Blick auf die ebenfalls berühmte, jedoch winzige Bucht von Kaputaş und deren türkisfarbenes Wasser in Strandnähe werfen.

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Ahhhh ... jetzt wurde es interessant, die Häuser von Kaş wurden sichtbar. Schnell ein bewachter Parkplatz gesucht und schon warf ich mit der Digi bewaffnet einen Blick in die Runde, auf die alten Häuser, den Hafen ...
Bevor ich mich auf aufmachte, die alten Gassen zu besuchen, hatte ich schon wieder Hunger. Meine Augen suchten nach einem typisch türkischen Lokal und schon bald sah ich auch schon eines. Die Wahl war genau richtig, denn die servierte Pide schmeckte ausgezeichnet. So gestärkt begann ich meinen Rundweg, musste jedoch zu meinem Bedauern feststellen, dass ich den Besuch des naheligenden Kekova völlig abschreiben konnte. Naja, ein Grund wiederzukommen ...
Kaş selbst bot aufgrund seiner Lage, der vielen schmucken alten Häuser, seiner Lokale mit ihren in den Hang gebauten Sitzgelegenheiten wunderschöne Fotomotive. Und das alles umrahmt von üppig blühenden Sträuchern. Kaş ist klein, fein - es ist "überschaubar". Nach einem kurzen Abstecher zu einem kleinen Amphietheater endete mein dortiger Besuch und ich machte mich bei Sonnenuntergang auf die Rückfahrt.

Wieder in Fethiye angekommen genoss ich wieder gute Hausmannskost und liess den Abend mit einem Bummel durch die belebten Strassen und Gassen ruhig ausklingen.

Do 28.09.06
- Saklıkent


An diesem Tag gab es keine Planänderungen, der Himmel zeigte sich auch heute nicht strahlend blau, also genau richtig, um Saklıkent einen Besuch abzustatten und dort in der Nähe Gözleme zu essen.
Und wieder schenkte ich der Polizeitautoattrappe ein Lächeln, fuhr an der Stelle vorbei, wo ich 2 Tage zuvor Richtung Yakapark abgebogen war und setze meine Fahrt durch herrliche Landschaft fort. Immer wieder waren Baumwollfelder zu sehen, an denen noch einzelne weiss leuchtende Flauschebällchen hingen. Die Baumwollpflücker, denen ich auf meiner Reise immer wieder begegnete, wenn sie auf LKWs durch die Gegend gekarrt wurden, hatten wirklich wahre Arbeit geleistet. Ich hatte Mühe, noch ein halbwegs ungepflücktes Feld zu finden um (na klar) Fotos zu machen.

Schon zeigten sich die ersten "Vorboten", denn Essenstätten tauchten auf. Winkende lächelnde Menschen warben um ihre Ware. Neeeein .... es war zum Verzweifeln. Schon wieder lag mein Lieblingslokal im Dornröschenschlaf. Wieder hungern dachte ich mir.
Nachdem ich am Parkplatz eingewiesen worden war, bezahlte ich für den Schluchtbesuch und wanderte mit vielen anderen Touristen entlang des stellenweise tosenden Wassers, welches von steilen Wänden begrenzt wird. Auch hier kam meine Digicam fleissig zum Einsatz und das Video, das ich bereits vor Tagen für euch hochgeladen habe, entstand zu diesem Zeitpunkt.
Ahhh .. meine Augen erblickten voll Freude das Lokal. Zuerst suchte ich mir einen abgelegenen, digicamschmeichelnden Sitzplatz aus. Bald jedoch wusste ich schon, warum hier frei war. So nahe am Wasser gebaut, warteten die Stechmücken auf ihre Opfer. Ich gab ihnen erst gar nicht die Gelegenheit, mich anzuzapfen und wechselte meinen Platz. Um es gleich zu sagen, die Gözleme, die dort zubereitet werden, sind Schrott.
Ich beobachtete schmunzelnd die Leute, die mit mehr oder weniger entsetzten Gesichtsausdrücken durch das eisig kalte Wasser wateten, suchte mir noch ein paar Fotomotive und machte mich auf den Rückweg.

Am Abend war dann der Bereich um den Hafen mein bevorzugtes Revier für die Schnappschüsse. Während ich damit beschäftigt war, das dortige Treiben "einzufangen", fiel mein Blick auf ein schickes Lokal. Wenig später wählte ich nach genauer Inspektion der Speisen aus und machte es mir im äußerst ansprechenden Gastgarten bequem. Das Essen war einfach nur ausgezeichnet und zu meiner großen Freude auch äußerst kostengünstig. Erstaunlich auch für mich: Es ist selten, dass, wenn ich etwas bestelle und ausdrücklich sage „bitte verkohlt das Fleisch“ es auch umgesetzt wird. Der traditionell bohrende Blick stammte diesmal von einer schwarz-weiß gezeichneten Jungkatze, die meine Handlungen mit ihren grünen Augen unablässig verfolgte. Nach dem üblichen Çay folgte ein kühles Efes. Die Fußballübertragung tat ihr übrigens zu einem gelungenen Abend.

Der spätabendliche Blick vom Balkon lies nichts Gutes für den nächsten Tag erwarten ... es war Weltuntergangwetter.

Fr 29.09.06
- Çalış
- Fethiyerundfahrt


Es war dann doch nicht so schlimm, wie angenommen. Im Gegenteil, die Sonne machte sich kräftig bemerkbar. Also, was fehlte noch? Klar, der Çalış-Strand. Da in der Türkei der Rollerboom ausgebrochen war, beschloss ich, den Tag ebenfalls auf einem solchen Gefährt zu verbringen. Ich wollte jedoch mehr PS für die Bergfahrten und mietete ein dementsprechendes Teil. Einen 600 cm Vespa-Roller. Bereits nach einigen Metern stellte es sich jedoch als äußerst unhandlich heraus und es machte mir absolut keinen Spaß mit dem Teil zu fahren. Also zögerte ich nicht lange und brachte das ungeliebte Ding wieder zurück. Der gute Mann dort überlegte nicht lange und Minuten später sass ich auf einem Quad! Cool ... wollte so ein Ding immer schon fahren.
Als ich mit diesem Höllengerät lautstark durch die Strassen donnerte, war die Attraktion perfekt. Der Tankwart staunte nicht schlecht, als ich - wie zuvor den Roller - nun auch dieses Gerät mit Flüssigem fütterte und dazu den Retourgang einlegte, um an die richtige Position zu preschen.
Ich kann euch sagen, es ist ein tolles Erlebnis und ganz anderes Fahrgefühl. In Kurven jedoch muss man seine ganze Kraft aufbringen um dieses Ding zu bändigen. Ein richtiges Fun-Gefährt also.

Der Quad brachte mich also nach Çalış, wo ich versprochene Grüsse ausrichtete. Es war inzwischen wieder ziemlich heiss geworden und als ich an den Lokalen und Verkaufsständen entlangschlenderte, vermisste ich irgendwie schattengebende Bäume. Der Strand war locker besucht, einige Touristen plantschten im kühlenden Nass. Und was folgte jetzt? Na klar, der Einsatz meiner Digicam. Ein letzter Blick in die Runde, noch schnell bei einem "fahrenden" Verkäufer frische Leckerein gekauft und schon brauste ich wieder durch die Gegend. Halt! hatte ich an dieser Stelle am Vorabend nicht ein Boot gesehen, wo Meeresfrüchte verkauft wurden? Haaa ... da lag es ja vor Anker. Schnell die Schuhe ausgezogen, und eine typisch türkische Sitzgelegenheit erklommen. Ich stellte mich selbst vor die Wahl: entweder frische Muscheln in Backteig und das ganze in einem Brot serviert oder doch lieber köstlichen Fisch? Den Zuschlag bekam der gebackene Fisch, dazu selbstgeschnippelte Pommes (er nennt es Chips) und natürlich Ayran. Ob mich der Meister der Zubereitung wohl gerade etwas verfluchte, als ich es mir so richtig schmecken ließ? Çay? Gar keine Frage!

Mit gefülltem Magen und voller Tatendrang machte ich mich nun auf den Weg Richtung Letoon. Ich tuckerte vorbei an ansehnlichen Eigenheimen, einem kleinen mit Luxusyachten gespickten Hafen, Männern, die im Schweisse ihres Angesichts riesigen Booten ihr zukünftiges Aussehen verliehen um dann dem Strassenverlauf zu folgen, der mich in eine höhere Lage brachte. Was jetzt folgte war "Schwerstarbeit". Fast nach jeder Biegung hielt ich, zückte meine Digicam und fing ein, was sich an landschaftlicher Schönheit bot. Kaum glaubte ich, das wäre jetzt die ultimative Bucht gewesen, wurde ich bereits wenige Meter und einige Kurven später eines Besseren belehrt. Oftmals völlig menschenleer und bootsfrei reihte sich Bucht an Bucht. Einfach unglaublich.
Jetzt machte sich schön langsam die unangenehmere Begleiterscheinung des Kurvenfahrens mit einem Quad bemerkbar. Meine Arme taten mir weh.
Ich beendete meine Rundfahrt und brachte das gute Teil in seinen Stall.

An meinem letzten Abend besuchte ich nochmals das schicke und preiswerte Lokal. Es war an der Zeit, mal wieder Lahmacun zu essen. Einfach nur zu empfehlen!
Noch einmal klapperte ich einige Verkaufsstände bzw. - lokale ab, machte die letzten Fotos bei Abendstimmung ...

Sa 30.09.06
- Dalyan


Zum letzten Mal genoss ich das Frühstück in Fethiye, machte einen Blick in die Runde, betrachtete die Berge, die Wälder, die schaukelnden Schiffe, das Amphitheater und die in den Stein gehauenen Felsengräber. Tja, es nutzte alles nichts, ich musste Abschied nehmen.

Der Himmel zeigte sein schönstes Blau, kein Wölkchen war weit und breit sichtbar. Und doch war ich etwas betrübt, denn seit gestern Abend machte das Auto Probleme. Irgendwo musste eine undichte Stelle sein, denn der Kühlwasserbehälter war nach dem Befüllen bereits nach kurzer Zeit wieder völlig leer. Sch....eeeee! Oh Mann, auch das noch. So quälte ich mich also mit 2 Wasserflaschen bewaffnet von Tankstelle zu Tankstelle. Na das waren Aussichten .. ich durfte gar nicht an die Bergfahrten denken.

Aber erstmal kam mein bereits lange geplanter Abstecher nach Dalyan dran. Als ich an der Abzweigung der Beschilderung folgte, fand ich mich in einer äusserst modernen und luxuriösen Gegend wieder. Wow, da waren doch einige tolle Häuschen dabei. Vor mir sah ich eine Vielzahl an Reisebussen, die eine beachtliche Zahl an Touris an ein und dasselbe Ziel karrten. Oje, was kam da bloss auf mich zu? Plötzlich führte mich die Beschreibung nach links, die Busse jedoch fuhren geradeaus. Was nun? War ich falsch? Egal, ich fuhr meine Strecke weiter. Schon nach kurzer Zeit fand ich mich im Trubel eines Touristenortes wieder und als ich nach dem richtigen Weg zur Anlegestelle der Boote Ausschau hielt, wurde ich von einem Roller fahrenden Einheimischen aufgefordert, ihm zu folgen. Konnte er Gedanken lesen? Das wollte ich herausfinden und folgte ihm. Er führte mich zu einem der spärlich vorhandenen Parkplätze und danach wirklich zum Fluss. Ich hatte richtig Glück, denn der Mann besass ein eigenes Boot, welches ich nach kurzen Verhandlungsgesprächen ganz alleine für mich zur Verfügung hatte. Vorher wollte ich noch einen Çay geniessen, war aber enttäuscht, als ich sah, was mir da vor die Nase gestellt wurde. Eine bemalte Keramiktasse, aus der mir ein Teebeutel Marke Lipton entgegenlachte. Ich konnte nur mehr den Kopf schütteln. Ob der dazu gereichte Zucker wohl auch importiert war? Natürlich konnte ich es mir nicht verkneifen, den Kellner zu fragen, ob denn nun auch noch unser guter alter Çay den Engländern angepasst wird…. Naja egal..

Jetzt hielt mich aber nichts mehr, ich wollte endlich das Delta befahren. Zwischen all den unzähligen Booten bestieg ich das für mich bestimmte und schon ging es los. Die Digi im Anschlag fuhren wir auf einem der unzähligen Flussarme vorbei an den Felsengräbern von Kaunos, die sich als mächtige Bauten vom Fels abhoben, in Richtung Meer. Der Fluss wand sich durch das leise rauschende Schilf und veranlasste mich immer wieder, alles bildlich festzuhalten. Manch neidvoller Blick fiel in meine Richtung. Oh ja, ich konnte die Schulter an Schulter sitzenden Touristen so gut verstehen! Das Licht war zum Fotografieren einfach perfekt und tauchte alles in sanfte Farben.

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Ah .. jetzt konnte ich bereits das Meer sehen, ein Schiff, Menschen ...
Das Boot ging vor Anker, der Bootsmann machte es sich für ein Schläfchen bequem und ich stapfte wieder einmal durch den Sand. Auch hier wurde für das leiblich Wohl der nicht zu vielen Badegäste gesorgt, einige Strandliegen waren belegt, so manch einer hatte seinen Spass im Wasser und in beiden Richtungen waren Strandspaziergänger unterwegs.
Ich entschloss mich, nach links zu gehen und war äusserst angenehm überrascht. An diesem Strand gab es keinen unangenehmen Wind, nichts peitschte mir ins Gesicht oder auf die Beine und ich sank beim Gehen nicht ein, denn der Untergrund war am Übergang zum Wasser hart. Ja was haben wir denn da? Viele unterschiedlich grosse Löcher im Sand? Hmm .... na klar, da streckte schon eine Krabbe ihre Beine aus einem Loch. Und da .. und dort noch eine. Leider liessen sie einen nicht nahe heran, zu schnell waren sie wieder verschwunden. Ein besonderes Schauspiel war es, die Krabben in weiterer Entfernung zu beobachten, wo sie in Vielzahl über den Strand liefen. Tja, wie gesagt, viel zu weit weg um das festzuhalten. Ich hätte noch lange hier spazieren können, aber ich musste noch an meine bevorstehende lange Fahrt denken. Also umgekehrt und den schlafenden Bootsmann geweckt.
Nun führte er mich zum eigentlichen Kaunos. Der Fussmarsch unter sengender Sonne dauerte ca. 15 Minuten. Hoch oben am Fels sah ich eine Ruine und als ich näher kam wusste ich, da wollte ich unbedingt hin. Nach kräfteraubendem Aufstieg und einigen Kletterpartien fand ich mich auf der Ruine wieder. Ich möchte aber an dieser Stelle nochmals betonen, dass der Aufstieg bis ganz oben für Unsportliche echt gefährlich sein kann, denn ganz nach oben führte leider kein ersichtlicher Weg, aber der Ausblick war auch so schon gewaltig genug. Unter mir erstreckte sich das Schilfgebiet, etwas weiter weg konnte man den Strand und das Meer erkennen. Die Ausgrabungsstätte gefiel mir insgesamt ausgesprochen gut, sie ist harmonisch in der Landschaft eingebettet und motivierte mich ständig zum Fotografieren.
Nun wurde es wirklich Zeit und ich verliess Dalyan.

Jetzt holte mich wieder das Problem mit dem Auto ein, ich musste etwas dagegen tun. Und .. ich hatte Glück. Als ich wieder einmal an einer Tankstelle hielt, um das Wasser aufzufüllen, befand sich gleich nebenan eine kleine Werkstatt. Oje ... da waren bereits einige Leute vor mir an der Reihe. Ich sah schon die Stunden vergehen. Aber aus einem mir unbekannten Grund wurde ich gleich gefragt was ich denn für ein Problem hätte und ein junger kompetenter Mann nahm sich meines Problems an. Nach meinen Schilderungen fand er auch bald die undichte Stelle im Schlauch, kürzte diesen und schloss ihn neu an. Dies war ihm aber nicht genug und so probierte er immer und immer wieder auf Dichtheit. Meine Freude war unbeschreiblich und das Trinkgeld fiel dementsprechend grosszügig aus. Für diese ca. 15-minütige Arbeit hätte ich in Deutschland wohl ein Vielfaches zahlen müssen und wäre noch lange nicht an der Reihe gewesen. Endlich konnte ich meine Fahrt sorgenfrei fortsetzen.

Natürlich war es wieder spät geworden, die Sonne war bereits im Untergehen und so gab ich Gas. Ich wollte doch noch unbedingt Honig und ein Schäfchen kaufen. Es war schon finster, als ich in beschriebener Region ankam aber die Verkäufer waren wohl schon auf dem Weg zu ihrem ersehnten Essen. Ich wollte das nicht glauben. Doch ... da .... ich sah Licht und konnte mich letztendlich doch noch mit den Mitbringseln eindecken.

Müde aber wohlbehalten kam ich an meinem Ausgangspunkt an. Es war ein wunderschöner Urlaub, der gespickt war mit neuen Eindrücken. Leider verging die Zeit wie im Fluge.

Für einige der besuchten Stellen habe ich auch schon kleine Texte verfasst, die ihr später auf der Homepage oder auch zusätzlich hier lesen könnt. Fotos sind hier im Forum in der Galerie zu finden. Zeit sollte man etwas haben um sich alle anzusehen. Ich habe glaube ich 2090 Bilder heute hochgeladen. Viel Spass!

Liebe Grüße
Cerkes



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antonia2

Beitrag von antonia2 »

Hallo Cerkes :)

vielen Dank für deinen schönen Reisebericht. Ich war richtig in Erinnerungen versunken, als ich den Bericht gelesen habe.

Vor langer Zeit hab ich fast die gleiche Strecke abgefahren, allerdings von Istanbul aus, die ganze Küste runter bis Antalya, auch mit dem Auto.
Es waren wirklich wunderschöne Eindrücke.
Und wie du schreibst, man möchte ständig anhalten und diese traumhafte Landschafte geniessen.

Vielen Dank :danke
LG Antonia :byebye
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Beitrag von Melisa24 »

hallo cerkes,

du hast ja wirklich sehr viel gesehen :) danke für den schönen bericht!!

lieben gruß
melisa
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usse
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Beitrag von usse »

huhu baba,

du fleissiger photograph und erzaehler! ;) klingt alles sooo schön; ich glaube fast, ich muss mir diese landschaft auch unbedingt mal ansehen..
- und für dich waere es ja vielleicht einfacher gewesen, wenn du nur erwaehnt haettest, wo du NİCHT photos geschossen hast! :sirit

diese polizeiauto-atrappen sind wirklich süss, kenne da auch eine, der ich schon öfter mal zugezwinkert habe.. ;)

glg von der usse-gelin
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Seytan
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Beitrag von Seytan »

Oh Cerkes,

wie soll ich nun arbeiten gehen? Ich bin doch in Gedanken nur noch in meiner Gegend und nicht auf Arbeit. Manno.

Und ganz gemein fand ich das du an den Stellen warst wo ich es dieses Jahr leider nicht hin geschafft habe, also Sakklikent, Kaunos und Yaka Park ja und Patara natürlich.

Bist du eigentlich durch Kumluova gefahren als du nach Patara bist?

Die Fotos habe ich schon geguckt, zumindestens einen Teil, also meine Ecke. :pfeifen

Ich hoffe das ich nächstes Jahr die anderen Ecken auch mal wieder sehe.

Danke für den schönen Bericht und für das ausrichten der Grüße.

Öptüm Betti

PS: Wie hieß das Restaurant in Fethiye?
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Mendy
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Beitrag von Mendy »

Hallo Cerkes!!! :)

Danke, :danke für deinen schönen Bericht und die vielen Fotos!!!

Tja...Urlaub geht immer viel zu schnell vorbei. ;)

LG Mendy
Ein großer Mensch ist,wer sein Kinderherz nicht verliert.
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Prenses
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Beitrag von Prenses »

Hallo Çerkes,

also hast du uns diesmal nicht nur wahnsinnig viele und wunderschöne Fotos mitgebracht sondern auch einen ausführlichen Reisebericht - danke dir dafür! :)

Habe zwar schon alle Fotos durch, bin aber immer wieder im Album zu finden, weil ich gar nicht genug davon kriegen kann. Sind ja viele schöne Eckchen, die du da besucht hast - wow!

Ich wünsche dir einen "sanften" Einstieg in den Alltag ...

Liebe Grüße
Prenses :)
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